Verfilzt und zugenäht

Regelmäßig vertikutieren

Ein Grund für klitschnasse Stellen auf Fairways und Grüns kann Rasenfilz sein: An verfilzten Stellen, hervorgerufen durch abgestorbenes organisches Material, wachsen die Wurzeln nicht nach unten, sondern breiten sich in Filznähe aus. Der entstehende Horizont lässt nicht mehr ausreichend Luft und Nährstoffe an die Wurzel, weshalb der Krankheitsdruck steigt. Zudem entsteht ein sich oberflächlich bildender Wasserstau, der häufig zu Cart-Verbot bzw. Sperrung ganzer Platzbereiche führt.

Greenkeeper sollten daher regelmäßig (tiefen-)vertikutieren bzw. aerifizieren (mit Hohlspoons) und anschließend sanden. Diese Maßnahmen führen dazu, dass das verfilzt-und-zugenähte Problem gar nicht erst entsteht.

Ja, wo laufen sie denn?

Drainagen nachträglich orten

Jeder kennt es: Schlüssel oder Portemonnaie liegen nicht da, wo sie hingehören, weswegen man hektisch danach suchen muss. Während dieses Problem glücklicherweise meist nach fünf Minuten gelöst ist, können Nachlässigkeiten in puncto Ordnungsliebe auf der Golfanlage teure Folgen haben – wenn nämlich keiner im Club mehr weiß, wo die Drainageleitungen verlaufen! Dass genau das auf den Anlagen des Landes gar nicht so selten vorkommt, ist ein zentrales Problem bei der Bestandspflege. Schließlich ist eine Reinigung nur möglich, wenn der Greenkeeper weiß, wo die Drainage-Ausläufe liegen.

Abhilfe können Luftbilder schaffen, auf denen Experten mit geübtem Blick erkennen können, wo Drainagen entlanglaufen. So lässt sich ggf. ein Auslauf wiederfinden, dann mittels Sonde, die sich per Wasserantrieb ihren Weg durch die Leitungen bahnt, der Verlauf der Hauptleitungen orten. Gleiches kann ein Spezialgerät leisten, das Veränderungen in der Bodenstruktur aufzeigt. Und wenn in das System ein Kabel eingeführt wird, ist es auch möglich, Verläufe mit einem Kabelortungsgerät aufzuspüren. Alles technisch hochspannend, aber auch sehr mühselig!

Gebot der Stunde bei der Installation ist also eine korrekte Dokumentation. Drainageverläufe müssen in einem Plan eingezeichnet sein, Ausläufe z. B. mit Pfählen kenntlich gemacht werden – die es im Übrigen aufzurichten gilt, wenn sie umkippen. Auf diese Weise weiß auch der Nachfolger des Nachfolgers des Nachfolgers des heutigen Greenkeepers noch genau, wo sich sein Entwässerungssystem befindet.

Über den Golfplatzrand schauen

Wenn der Zug- zum Stehgraben wird

Das neue Entwässerungssystem ist installiert, die Drainagen sind gereinigt – und trotzdem ist der Platz nicht so trocken wie erhofft. Der Grund für dieses Ärgernis liegt manchmal zwei Kilometer die Straße runter. Dann nämlich, wenn ein Zuggraben als Vorflut genutzt wird: Mutiert der einstmals fließende Graben durch eine Ansammlung von Laub, Erde, Müll etc. plötzlich zum stehenden Gewässer, nützt es herzlich wenig, das Wasser nach allen Regeln der Kunst dorthin abzuleiten. Denn wenn es nicht (oder nicht schnell genug) abfließt, kann es zu Rückstaueffekten kommen.

Nur die eigenen 18 Bahnen im Griff bzw. Blick zu haben, genügt also nicht immer. Stattdessen heißt es: Auch mal über den Golfplatzrand hinausschauen und Gräben im Bedarfsfall selbst reinigen – oder aber von der zuständigen Behörde die Beseitigung der Verschmutzung verlangen.

Nonplusultra: Reinigung!

Drainagen mindestens alle zwei Jahre spülen

Ein großer Feind der Drainage ist Eisen. In jedem Boden gibt es Eisenanteile, die mit in das Drainagesystem fließen. Dort reagiert das Element mit Sauerstoff, es entsteht Eisenhydroxid, besser bekannt als Eisenocker. Wird nichts unternommen, setzt die Verockerung die Drainschlitze dicht, infolgedessen ziehen die Drainagen nicht mehr. Je nach Eisenanteil im Boden kann das binnen weniger Jahre passieren. Zumal auch Feinanteile des Bodens eingewaschen werden und – wenn leichtsinnigerweise auf Froschklappen verzichtet wurde – Kleintiere in das System eindringen können. Es ist daher sehr wichtig, Systeme zu warten und die Drainagen regelmäßig zu spülen. Minimum alle zwei Jahre, im besten Fall einmal per anno.

„Was bringt eine Investition in die Entwässerung, wenn an der Wartung gespart wird?“, so Sommerfeld-Experte Oliver Last. Eigentlich eine rhetorische Frage, doch in der Praxis fehlt oft das Bewusstsein für die Bedeutung der Reinigung. Wie bei einem GC in Bayern, der aufgrund zu weicher Grüns für eine sechsstellige Summe 20 neue Grüns anlegen lassen wollte. Seit bei einem Ortstermin erkannt wurde, dass verstopfte Drainagen die Ursache der Probleme darstellten, wird gespült. Resultat: Der Club konnte auf die Neuanlage der Grüns verzichten – und hat viel Geld gespart!

Drainagen spülen im Video:

„Mitglieder sind happy!“

Interview mit Stephan Walther, Vorstandsmitglied GC Bergisch-Land

Herr Walther, die Bahnen 3 und 4 waren früher vermutlich nicht Ihre Lieblingsbahnen?
Na ja, wenn sie bespielbar waren, mochte ich sie durchaus. Nur leider war das zu häufig nicht der Fall. Hier im Golf-Club Bergisch-Land haben wir einen extrem lehmhaltigen Boden mit teils felsigem Untergrund, weswegen Oberflächenwasser nicht vernünftig ablaufen kann. Die heftigsten Folgen hatte das für die Bahnen 3 und 4, wo sich Fairways und Grüns teils so sehr mit Wasser vollsogen, dass man bis zum Knöchel eingesackt ist. Daher mussten wir die Bahnen von Oktober bis April oder nach Starkregen im Sommer leider oftmals sperren.

Ärgerliche Situation.
Nicht nur eine ärgerliche, sondern eine untragbare Situation! Der Wettbewerb unter den Golf-Clubs wird immer härter. Da gerät man logischerweise ins Hintertreffen, wenn mehrere Monate im Jahr nur 16 statt 18 Bahnen zur Verfügung stehen.

Herrschte darüber im Club Konsens?
Wir haben als Vorstand eine Umfrage gemacht, wohinein investiert werden soll. Neben einer Driving-Range sprachen sich unsere Mitglieder dabei klar für das Drainieren der Bahnen 3 und 4 aus. Nachdem die Mitglieder auf einer Versammlung für diese Maßnahme gestimmt hatten, wurde mit Golfplatzarchitekt Karl F. Grohs und der Sommerfeld AG ein Entwässerungskonzept erstellt und umgesetzt.

Mit der erhofften Wirkung?
Das kann man definitiv sagen: Seit dem Einbau der Drainagen sind die 3 und die 4 nicht mehr die ersten, sondern die letzten Bahnen, die wegen Nässe gesperrt werden müssen! Darüber hinaus hat der neuangelegte Graben, der das Fairway quert, die beiden Bahnen landschaftlich noch attraktiver gemacht. Verbesserungen, über die das Gros der Mitglieder natürlich sehr happy ist – was wiederum uns als Vorstand zufriedenstellt.

90

…genauer: GLK 90. Mit dieser Bezeichnung einer Sommerfeld-Maschine zur Tiefenlockerung hat es Folgendes auf sich: Unsere Mitarbeiter Gert von Bloh, Lutz Ostendorf und Karl Tammen haben exakt 90 Tage gewerkelt, um sie zu entwickeln. Und sich damit verdient, dass der Anfangsbuchstabe ihrer Vornamen verewigt wird: GLK 90!

Wasser marsch

Wasser marsch

Der Rasen und viele Pflanzen auf den Golfplätzen des Landes haben ein Problem: Sie bekommen zu häufig Wasser. Ja, ganz recht – zu häufig! Dabei meinen es die Greenkeeper sicherlich gut, Wasser ist schließlich neben Licht und Nährstoffen lebensnotwendig für jede Pflanze. Doch hier ist weniger tatsächlich mehr.

Das Institut für Grünlandlehre der Universität Hohenheim hat in einer Studie die notwenigen Wasser-Bedarfsmengen mit den tatsächlichen Wasserverbräuchen auf Golfanlagen verglichen. Das Ergebnis: Oft wurde deutlich zu viel gewässert. „Das hat negative wirtschaftliche Konsequenzen“, erläutert Dipl.-Ing. Andreas Lukasch, Inhaber des Rostocker Planungsbüros No.9 Golfdesign. Von Mehrkosten für Wasser und Strom bis hin zu schnellerem Verschleiß der technischen Anlagen.

Noch schlimmer: Auch für die Entwicklung der Pflanzen ist übermäßiges Bewässern kontraproduktiv. Da sie stets genügend H20 bekommen, brauchen sie nur ein flaches Wurzelwerk zu bilden – was zu Problemen führt, wenn es doch einmal an Wasser mangelt. Müssen sie hingegen zwischendurch nach Wasser suchen, wird das Wurzeltiefenwachstum gefördert, dadurch mehr Boden in puncto Wasseraufnahme und Nährstoffverfügbarkeit nutzbar gemacht. „Bedarfsgerechte Bewässerung ist das A und O“, sagt Experte Lukasch. „Statt häufig wenig Wasser zu geben, also lieber seltener bewässern – dafür dann aber ordentlich!“ Zum Wohle der Pflanzen und der Finanzen.

Voraussetzung für ein ausgiebiges „Wasser marsch!“: Es muss genügend Wasser zur Verfügung stehen. Gerade in Süddeutschland prasselt teils unfassbar viel Regen in kürzester Zeit auf eine Anlage – gefolgt von langen Trockenphasen. Ob das Auswirkungen des Klimawandels sind, sei dahingestellt. Auf jeden Fall können Golfclubs ihren Wasserbedarf nicht mehr seriös anhand der durchschnittlichen Niederschlagsmenge in der Gegend kalkulieren. Die Voraussage, dass im Juli 70 Liter pro Quadratmeter fallen, nützt herzlich wenig, wenn diese 70 Liter in wenigen Stunden kommen – und dann vier Wochen nichts mehr.

Andreas Lukasch hat schon Greenkeeper gesehen, die verzweifelt die letzten Tropfen aus dem Speicherteich genutzt – und anschließend insgeheim Regentänze aufgeführt haben. „Damit das nicht nötig ist, sollten Clubs Vorkehrungen treffen, um ihre Anlage bei Wetterkapriolen mit langen Trockenperioden in einem Top-Zustand halten zu können.“ Bei Neubauten müsse etwa das Teichausmaß großzügig kalkuliert, bei bestehenden Anlagen über die Anschaffung eines Brunnensystems nachgedacht werden, um den Speicherteich kontinuierlich aufzufüllen. Andernfalls drohen den Pflanzen ohne Wasser im Ernstfall Trockenschäden, die irreversibel sein können. „Die Konsequenz wäre eine Neuansaat mit vielen Unwägbarkeiten – und die ist definitiv teurer als eine vorausschauende Investition in die Wasser-Infrastruktur.“

Ganz schön viel zu beachten!

Beregnungsteich, Pflanzen, Pumpe & Co.

Stehen gerade keine Flüsse oder Seen zur Verfügung, bedarf es zur Beregnung einer Golfanlage künstlicher Lösungen. Zum Beispiel einen Beregnungsteich. Was beim Bau zu bedenken ist? Ganz schön viel:

Teichanlage: Da die Kosten eines Teichs schnell um satte 300 % variieren, ist eine exakte Bestandsaufnahme hinsichtlich Topografie, Speichermenge, Grundwasserstand oder optischer Anforderungen geboten. Zudem muss bei hoher Durchlässigkeit des Bodens eine widerstandsfähige PEHD-Folie im Doppelnaht-Schweißverfahren verlegt, für eine etwaige Teichbelüftung oder Fontäne direkt für eine ausreichende Stromversorgung gesorgt werden.

Bepflanzung: Viele Clubs sparen an einer Ufer-Bepflanzung. „Das wächst von allein“, heißt es. Das stimmt – aber was wächst, ist nicht das, was man gerne hätte. Daher lieber bewusst Pflanzen auswählen, die markante Farbtupfer setzen, anspruchslos sind oder die Wasserqualität verbessern. Wichtig: Mensch und Tier sollten bei einem unfreiwilligen „Bad“ unkompliziert wieder ans Ufer gelangen können.

Beregnung: Im Vergleich zum Privatbereich sind die Anforderungen an die Beregnungsanlage deutlich höher. Schließlich herrscht ein stärkerer Druck im Leitungsnetz, zudem sind die Rohrdimensionen deutlich größer. Zum Glück gibt es im Sortiment von Spezialisten wie Toro, Rainbird oder Perrot nichts, was es nicht gibt: von flächendeckender Wasserverteilung durch zweireihige Fairway-Beregnung mit einem Sprühradius von bis zu 30 Metern bis zu gezielter Umfeld-Beregnung auf dem Grün durch Spezialregner mit nur 2 Metern Sprühweite.
Einstellung der Regner: Aufgrund planerischer oder topografischer Gegebenheiten können die Regner meist nicht in den Abständen eingebaut werden, die der Hersteller empfiehlt. Dementsprechend entspricht die Wasserverteilung nicht den im Labor ermittelten Richtwerten. Ergo müssen bei einem Feintuning viele Regner einzeln eingerichtet werden. Ob die Verteilung optimal ist, lässt sich unkompliziert durch Messbecher prüfen, die in einem Raster auf dem Grün aufgestellt werden.

Pumpe: Stand der Technik sind frequenzgesteuerte Pumpen. Sie regeln die Drehzahl und damit den Stromverbrauch entsprechend der Abnahmemenge. Ob die Pumpe im Teich oder im Pumpenhaus steht, ist eine Frage des Geschmacks und der Kosten. Vorteil einer Unterwasserpumpe: Sie wird bei Frost nicht beschädigt.

Brücken: Beim Bau von Brücken oder Stegen spielt die mögliche Belastung eine Hauptrolle. Fahren Pflegegeräte bzw. Krankenwagen über die Brücke, muss sie einer höheren Belastung standhalten. Dann sind auch die Ausdehnung der normalen Überfahrtsbreite von 1,5 auf 2,5 Meter sowie zusätzliche Stützen notwendig.

Lageplan: Früher wurden meist die Kosten für einen detaillierten Lageplan der Leitungen, Absperrschieber oder Regner gescheut. Dank GPS, Drohnen oder Kabelortungssystemen ist eine lückenlose Dokumentation (auch im Nachhinein) mittlerweile aber kein Hexenwerk mehr. Die Erstellung eines Lageplans sollte daher heutzutage Pflicht sein – gerade mit Blick auf die Folgekosten, die entstehen, wenn nichtkartierte Leitungen beschädigt werden.

Es geht auch ohne!

Pflege ohne Glyphosat

Seit den 70ern wird mit Glyphosat in Landwirtschaft, GaLa-Bau und Privatgärten Unkraut bekämpft. Auch auf Golfanlagen kam es in Bunkern, Beeten und auf Wegen zum Einsatz. Doch seit 2012 ist die Verwendung des Wirkstoffs auf Golfplätzen verboten – und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis er ganz aus dem Verkehr gezogen wird.

Sommerfeld arbeitet statt mit Glyphosat längst mit alternativen Produkten (Essigsäuren, Tenside) und Methoden (Abflammen, Heißwasserbehandlung). Zu dieser Arbeitsweise raten wir auch unseren Kunden, wenn mal wieder ein Beet oder Weg verunkrautet ist – denn Golfplatzpflege ohne Glyphosat ist sehr wohl möglich.

Der Wasser-Mann

Sven Wenzel – Spezialist für Bewässerung

Wie wichtig das Thema Beregnung in der Golfplatzpflege ist, zeigt nicht zuletzt dieser Greenletter. Daher hat auch die Sommerfeld AG selbstverständlich absolute Spezialisten auf dem Gebiet der Beregnung in ihren Reihen. Einer von ihnen: Sven Wenzel.

Als gelernter Informatik-Kaufmann und Elektroinstallateur verfügt der 45-Jährige mittlerweile über mehr als eine Dekade Erfahrung in der Beregnungstechnik; gesammelt bei den Fachbetrieben Perrot Regnerbau, Volker Pröhl Beregnungstechnik und Toro Bewässerungstechnik. Von seinem umfassenden Know-how können alle Sommerfeld-Kunden profitieren – Sven Wenzel steht bei sämtlichen Wasser-Fragen gerne zur Verfügung.