Läuft nur mit Fortbildung

Handhabung von Pflanzenschutzmitteln

Die Vorschrift lässt keine Fragen offen: Im Pflanzenschutzgesetz vom 14. Februar 2012 steht ohne Interpretationsspielraum, dass sich Sachkundige fortbilden müssen. Das gilt für alle Personen, die Pflanzenschutzmittel a) verkaufen, b) anwenden, c) den Einsatz im Zuge eines Ausbildungsverhältnisses anleiten bzw. beaufsichtigen oder d) zum Thema Pflanzenschutz beraten. Somit stehen auch die Greenkeeper, die PSM ausbringen, in der Pflicht, sich auf diesem Gebiet stets auf den neuesten Stand zu bringen.

Das muss alle 36 Monate geschehen. Bei Erwerb der Sachkunde nach dem 14. Februar 2012 beginnt dieser Dreijahreszeitraum mit dem Ausstellungsdatum des Nachweises. Bedeutet: Wer im Frühling oder Sommer 2014 die Prüfung abgelegt hat, sollte sich dieser Tage um eine Fortbildung kümmern, die den gesetzlichen Anforderungen entspricht – zum Beispiel bei einer DEULA. Sollten alle Kurse ausgebucht oder keine Auffrischungsveranstaltung in der Nähe sein, kann der Kurs auch online bei der Landakademie durchgeführt werden (siehe http://goo.gl/dYyO6A). Hierfür sind aber ebenfalls einige Stunden Zeit einzuplanen.

Und immer daran denken: Die Bescheinigung sicher aufbewahren, um sie bei einer Fachrechtskontrolle vorlegen zu können. Ansonsten kann der Sachkundenachweis sogar widerrufen werden. Dann würde eine neue Prüfung fällig – und das muss ja mit Blick auf all die anderen Aufgaben des Alltags nun wirklich nicht sein.

Läuft wie geschmiert

Einbau einer Zentralschmieranlage

Sage und schreibe 95 Abschmierstellen hat alleine der Toro Fairwaymäher „RM 7000“. Sie und alle Stellen anderer Maschinen abzuschmieren, frisst Zeit – die nicht in die Pflege des Platzes fließt. Daher kann es wirtschaftlich sinnvoll sein, eine Zentralschmieranlage einzubauen. Sie garantiert erstens, dass alle Abschmierstellen bedacht werden, und zwar stets rechtzeitig und im laufenden Betrieb. Zweitens sinken die Reparaturkosten, wodurch sich die Anlage langfristig amortisieren kann. Drittens steigt die Motivation der Mitarbeiter, da diese eher lästige Aufgabe von einer Maschine übernommen wird – und sie sich voll auf die Pflege der Anlage konzentrieren können.

Achtung: UV-Strahlen!

An Sonnenschutz denken

Erschreckende Fakten hat die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) veröffentlicht: Laut einer Studie waren im Jahr 2015 nicht etwa ein kaputter Rücken oder Burnout die am häufigsten angezeigten Berufskrankheiten bei der Genossenschaft – sondern durch UV-Strahlen hervorgerufene Hauttumore!

Aus diesem Grund gilt es auch für die Greenkeeping-Teams des Landes in den heißen Monaten daran zu denken: Zum Arbeitsschutz gehört Sonnenschutz! Wichtige Aspekte: Zwischen 11 und 15 Uhr möglichst nicht in der prallen Sonne tätig sein, sondern am besten im Schatten unter Bäumen. Ist das nicht möglich, sollten die Arbeiter dank Unterstellmöglichkeiten zumindest schattig pausieren können. Und nicht zuletzt sind UV-schützende Kleidung sowie eine hochwertige Sonnenbrille ebenso ratsam wie ein Sonnendach für Mäher und andere Maschinen.

Eine weitere relevante Maßnahme in diesem Zusammenhang ist die Unterweisung der Crew zu Risiken des Arbeitens in der Sonne: Die Symptome von Sonnenstich, Hitzeerschöpfung oder Hitzeschlag müssen bekannt sein, damit jeder im Team reagieren und schnelle Hilfsmaßnahmen einleiten kann – zum Beispiel eine Lagerung mit leicht erhöhtem Kopf oder das Ablegen schwerer Kleidungsstücke. Darüber hinaus tut jeder, der oft unter freiem Himmel arbeitet, gut daran, sich regelmäßig auf Hautkrebs untersuchen zu lassen: am besten einmal per anno bei einer Oberkörper- und alle zwei Jahre bei einer Ganzkörperuntersuchung.

 

Purzelkäfer auf dem Vormarsch

Engerlinge bekämpfen, bevor die Krähen kommen

In der Flugzeit der Käfer dürfen Pflanzenschutzmittel gegen Engerlinge nicht mehr eingesetzt werden. Dennoch müssen sich Greenkeeper um die kleinen Gesellen kümmern, die Gräser nachhaltig schädigen können. Damit natürliche Gegenmaßnahmen wirksam sind, gilt es zunächst, die Käferart zu identifizieren. Bei diesem Unterfangen kann es derzeit zu Irritationen kommen, da verstärkt ein Käfer gesichtet wird, der für Greenkeeper hierzulande noch ein unbeschriebenes Blatt ist. Die Rede ist vom Purzelkäfer, der aufgrund des Klimawandels auch in unsere Breitengrade vorgedrungen ist. Für seine Identifizierung kann etwa die Hilfe von e-nema sehr wertvoll sein (s. https://www.e-nema.de/).

Ob gegen Purzelkäfer- oder andere Engerlinge: Doppelt wichtig ist nachhaltiges Vorgehen, weil sonst Gefahr aus der Luft droht: Krähen können befallene Bereiche erkennen und dort auf der Suche nach Nahrung die Grasnarbe aufreißen. Sommerfeld-Supervisor Dieter Kückens empfiehlt zur Vergrämung der Krähen Raubvogel-Attrappen, die bei Wind in ca. fünf Metern Höhe in der Luft kreisen.

„Stress, lass nach!“

Dollarspot und Anthracnose vorbeugen

Sommer, Sonne, Golfschläger: In den herrlichen Zeiten, in denen sich Golfer bei ihren Runden entspannen, geraten Gräser mächtig in Stress. Heiße Tage und kalte Nächte, Taubildung und Stickstoffmangel setzen ihnen zu. Erschwerend sind genau das ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheiten wie Dollarspot und Anthracnose, die es auf die Gesundheit von Gräsern abgesehen haben.

Damit die heißen Monate für das Grün stressfrei verlaufen, sollte es ein Wellnessprogramm genießen: „Zur Vorbeugung und Bekämpfung des Dollarspot-Befalls helfen regelmäßiges Abtauen der Grüns sowie Walzen bzw. Bügeln in den Morgenstunden“, erläutert Sommerfeld-Supervisor Dieter Kückens. „Zudem ist penibel auf eine bedarfsgerechte Stickstoffdüngung zu achten.“ Erst wenn das nicht ausreicht, kann gegen einen Dollarspot-Befall ein Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen. Das Anti-Stress-Programm bei Anthracnose besteht aus Walzen und Mähen im täglichen Wechsel, Stickstoffdüngung, Anhebung der Schnitthöhe, Abkühlungsbewässerung am späten Vormittag sowie einer guten Bodenbelüftung. Und generell gilt es, die Gräser nicht via mechanischer Belastung, etwa durch stumpfe oder zu steil eingestellte Spindeln zu stressen – denn stressfrei grünt es sich einfach besser.

„Höhere Pflegequalität!“

Heiko Hildebrandt, Headgreenkeeper GC Öschberghof

Herr Hildebrandt, der GC Öschberghof bekommt eine moderne Beregnungsanlage – wie sehr freuen Sie sich?
Um einen Vergleich aus dem Golfsport zu wählen: So sehr wie über ein Hole-in-one.

Der Grund?
Nun, wir erweitern ja nicht einfach nur von 27 auf 45 Bahnen, sondern bauen die bestehenden Grüns zusätzlich aufwändig um. Somit präsentieren wir den Spielern nach der Wiedereröffnung alle Löcher entweder ganz neu oder generalüberholt. Mal ganz abgesehen davon, dass wir für die neuen Bahnen eh eine neue Beregnung benötigen, wäre es grundverkehrt gewesen, bei diesem Volumen an der so wichtigen Beregnungstechnik zu sparen. Darüber waren wir als Greenkeeping-Team uns mit den Verantwortlichen vom ersten Tag an einig.

Welche Verbesserungen erwarten Sie zum Beispiel?
Unsere bisher genutzte Beregnungsanlage ist 25 Jahre alt – und ein Vierteljahrhundert ist angesichts der technischen Weiterentwicklung eine lange Zeit. Konkret werden wir dank einer neuen doppelreihigen Fairway-Beregnung oder der Surround-Regner am Grün vor allem bei der Wasserverteilung einen Riesenschritt nach vorne machen. So können wir bei Aufgaben wie Einsaat oder Düngung zielgenauer und damit effektiver sein. Und eine neue Decoder-Steuerung erleichtert den Betrieb.

Wie sieht es mit Wasser- und Energieersparnis aus?
Automatisch gelingt das nicht. Die beste Maschine nützt wenig, wenn sie falsch bedient wird. Aber natürlich beinhaltet die moderne Technik die Chance, umweltbewusst zu bewässern. Diese Chance wollen wir nutzen. Definitiv bedeutet die neue Beregnungstechnik eine deutlich höhere Pflegequalität – und damit gleichsam eine höhere Platzqualität! Wie gemacht für viele Hole-in-ones.

Heidewitzka, was für eine Anlage!

Neugestaltung des Burgdorfer Golfclubs

Die Anlage des Burgdorfer Golfclubs hat eine neue Freundin. Sie heißt Erika und schmiegt sich zart an Fairways, Bunker, kleine Hügel. Die beiden sind ein hübsches Paar. So hübsch, dass Marco Jöhnk, Fachbereichsleiter Golfplatzbau der Sommerfeld AG, ins Schwärmen gerät: „Ich baue seit 25 Jahren Golfplätze – und der in Burgdorf ist etwas ganz Besonderes.“

Doch halt, bevor es zu romantisch wird, hier ein paar harte Fakten: Mit Erika ist in diesem Fall natürlich Heide gemeint. 1.500 Quadratmeter des Krautgewächses wurden in Burg-dorf verpflanzt und verleihen der Anlage den Charakter altenglischer Heidelandschaftsplätze wie Sunningdale, Walton Heath oder The Berkshire. Die Architekten Christoph Städler und Achim Reinmuth sowie die Sommerfeld AG hatten im Frühjahr 2014 mit der Renovierung des 1969 eröffneten Traditionsplatzes begonnen, in wenigen Wochen wird die Umbaumaßnahme pünktlich zur neuen Saison abgeschlossen sein.

Dass der Burgdorfer GC fortan mit Heide aufwarten kann, ist einem Zufall zu verdanken: Als der umliegende Wald vor Jahren immer weiter auf die 18 Bahnen wucherte, schnitt Head-Greenkeeper Hartmut Voigt das Unterholz zurück. Und siehe da, plötzlich breitete sich Heide aus. „Die Saat war bereits im Boden, durch den neugewonnenen Raum entfaltete sich die Pflanze und Heideflächen bildeten sich“, berichtet Jöhnk. Ein äußerst geldwerter Zufall, wenn man bedenkt, dass ein Quadratmeter Heide bei der Hamburger Gartenschau für 100 Euro pro Quadratmeter den Besitzer wechselt.
Die Architekten und das Sommerfeld-Team nutzten die Heide als gestalterisches Element. „An Bunkerkanten stehen etwa nebeneinander das sauber gepflegte, sattgrüne Gras, das Weiß des Bunkersands und schließlich die wilde Heide“, so Jöhnk, „ein wunderbarer Kontrast.“ Während viele Anlagen von Laubbäumen gesäumt sind, wartet Burgdorf darüber hinaus mit einem außergewöhnlichen Kiefern-Panorama auf.

Neben den gestalterischen Aspekten ist die Heide auch aus Pflege-Sicht ein Volltreffer: Sie muss lediglich einmal pro Jahr geschnitten, zudem weder eigens gedüngt noch bewässert werden. „Daher haben wir die Standorte so gewählt, dass die Regner bequem alle Rasenflächen, nicht aber die Heide erreichen“, erläutert Marco Jöhnk, der noch ein weiteres Kompliment für Erika parat hat: „Sie wird mit der Zeit immer dichter, damit bunter und hübscher werden.“

Für den Burgdorfer Golfclub bedeutet das: Mit dem intensiven Umbau ist es gelungen, sich auf Jahre und Jahrzehnte in der deutschen Golf-Szene gut zu positionieren – als die Anlage mit den Heideflächen, den spannenden Kontrasten und den einzigartigen An- und Ausblicken.

„Golf & Natur“: 150 Zertifikate!

Sommerfeld pflegt ausgezeichnete Anlagen

Gold 71, Silber 36, Bronze 43: Diese Bilanz, die bei den Olympischen Spielen locker zu Platz 1 im Medaillenspiegel reichen würde, zeigt eindrucksvoll den Erfolg von „Golf & Natur“. Denn – kurz kopfgerechnet – 71 + 36 + 43 ergibt exakt 150 Golfanlagen mit Gold-, Silber- oder Bronze-Zertifikat. Eine durchaus beeindruckende Bilanz für das Programm, das vom Deutschen Golf Verband (DGV) im Jahr 2005 initiiert wurde. Grundlegendes Ziel ist es, optimale Bedingungen für den Golfsport mit dem größtmöglichen Schutz der Natur zu verbinden. Neben den Vorteilen für Flora und Fauna kommt das auch den Clubs selbst zugute, erläutert Dr. Gunther Hardt (Vorsitzender des DGV-Ausschusses „Umwelt und Platzpflege“) in einem Interview mit dem Magazin „Natur“: „Wenn Golfplätze Natur schützen, dann erhöht das die Akzeptanz für unseren Sport und damit auch der Anlagen, auf denen wir ihn betreiben.“ Zumal die vielen zertifizierten Anlagen klar unter Beweis stellen würden, „dass die Natur vom Golf profitieren kann“, so Dr. Gunther Hardt.

Das Umweltkonzept umfasst 25 Anforderungen, die ein Club erfüllen muss, unter anderem hinsichtlich Arbeitssicherheit, integriertem Pflanzenschutz und Wassermanagement. Die Sommerfeld AG begleitet und betreut aktuell neun Clubs, die bereits zertifiziert oder in dem Verfahren aktiv sind. „Wir setzen im Rahmen unserer intensiven Arbeit automatisch viele der Basisanforderungen um, die an die Platzpflege gestellt werden“, berichtet Inhaber Frank Sommerfeld. „Zudem unterstützen wir beim Ausfüllen von Dokumenten und stehen den Verantwortlichen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.“

Frank Sommerfeld bewertet das Programm generell positiv: Zum einen wegen praktischer Vorteile für die Clubs, etwa bei behördlichen Genehmigungen. Zum anderen würden im Rahmen des Zertifizierungsverfahrens ganz nebenbei Aktenschränke auf Vordermann gebracht, in denen wichtige Unterlagen (etwa der Landschaftspflegerische Begleitplan, siehe nebenstehender Kasten) schlummern, die sich seit Jahren keiner mehr angeschaut hat. „Doch vor allem“, so Sommerfeld, „sensibilisiert Golf & Natur die Vorstände und Greenkeeper dafür, sich eingehend mit natürlicher Golfplatzpflege zu befassen.“ Und das sei definitiv eine gute Sache – für die Clubs und die Umwelt.

Was steht im LBP?

Er ist einer der zentralen Bestandteile der Planungsunterlagen beim Bau einer Golfanlage – und gerät trotzdem in vielen Clubs sehr schnell in Vergessenheit: der Landschaftspflegerische Begleitplan, kurz LBP. In ihm ist anhand von Zeichnungen und Texten festgehalten, wie bei einem Bauvorhaben Eingriffe in die Natur und Landschaft minimiert bzw. kompensiert werden. Rechtsverbindlich, wohlgemerkt.

Die Verantwortlichen der Golfclubs des Landes tun also gut daran, einmal die alten Aktenordner hervorzuholen und zu kontrollieren, was im LBP steht. Alleine schon, um sich zu vergewissern, was zum Beispiel bei der Renovierung, Weiterentwicklung oder der Pflege der Anlage gestattet ist und was nicht.

Potzblitz

Versicherung überprüfen

Kälte, Sturm, Schnee: Wenn es auf der Anlage ruhiger ist, bleibt Zeit für wichtige Unterlagen. Zum Beispiel lohnt es zu schauen, ob der Club gegen Blitzschäden ausreichend abgesichert ist.

Das bejaht so mancher Verantwortliche nämlich vorschnell. Gezahlt wird oft nur, wenn ein Überspannungsschaden die elektronische Steuerung der Beregnungsanlage lahmlegt. Allerdings gehören zu der Anlage noch kilometerweise Kabel. Schlägt der Blitz dort ein, kann es teuer werden, da der Schaden unterirdisch gesucht werden muss. Und die dadurch entstehenden Kosten sind keineswegs immer versichert! Es kann also eine gute Idee sein, im neuen Jahr den Versicherungsvertreter einzuladen und ggf. nachzubessern.

Heißer Tipp!

Effektives Verfahren gegen Unkraut

Gegen Unkraut, das sich auf Stein- oder Holzwegen seinen Weg ans Licht bahnt, hilft – Heißwasser! Über das wuchernde Kraut gegossen, führt es zur Gerinnung des Pflanzen-Eiweißes, wodurch die Pflanzen welken und zunächst oberirdisch nicht mehr lebensfähig sind. Bei mehrfacher Wiederholung gerinnt schließlich auch das Eiweiß in der Wurzel und das Kraut stirbt komplett ab.

Mit Blick auf die Ökobilanz muss indes im Auge behalten werden, ob Aufwand und Ertrag im richtigen Verhältnis stehen. Klar ist aber: Die Unkrautbekämpfung mit heißem Wasser wirkt, zudem werden keinerlei Giftstoffe eingesetzt, von denen eine Gefährdung für Wasserflächen oder Grundwasser ausgehen könnte.