Golfclub am Meer© Sommerfeld AG

Baumaßnahme

Von der Suche nach Plan B

Im Golfclub am Meer heißt es: „Baum statt Zaun“

Wer sich im Jahr 2000 das brandneue Nokia 7110 zulegte, tat das vermutlich in dem Gefühl, für lange Zeit das Nonplusultra eines Handys in der Tasche zu haben. Nun, dem war eher nicht so, wie wir heute wissen, das Gerät steht längst im Museum. Dorthin muss die ebenfalls 2000 errichtete Driving-Range des Golfclubs Am Meer in Bad Zwischenahn zum Glück nicht verfrachtet werden, doch die technische Entwicklung sorgt auch hier für Veränderungen – die jüngst eine interessante Suche nach Alternativen zu einer naheliegenden Lösung auslösten.

Der Reihe nach: Als die Driving-Range angelegt wurde, meinten die Planer, die Länge von 200 bis 220 Metern reiche dicke aus. Nur eine Handvoll Mitglieder würde es schaffen, die Bälle so weit zu schlagen. „Doch die rasante Weiterentwicklung des Materials hat gepaart mit dem gewachsenen Können der Spieler dafür gesorgt, dass die Bälle mittlerweile reihenweise so weit fliegen“, berichtet Geschäftsführer Frank Sebastian Lentschig. Und daraus resultiere ein großes Problem: Hinter der Driving- Range befindet sich der gelbe Abschlag der Bahn 5. Hat er einen leichten Linksdrall, kommt ein weit von der Driving-Range geschlagener Ball genau dort an.

Da immer häufiger Bälle in der Nähe des Abschlags einschlugen, waren die Verantwortlichen gezwungen, dort zügig eine Schutzmaßnahme umzusetzen. Die naheliegendste Lösung wäre mit Sicherheit gewesen, einen hohen Ballfangzaun zu errichten. Da sich die Golfanlage jedoch in einer der größten Baumschulregionen Europas befindet und die Golfer unter dem Motto „Golfen im Park“ abschlagen, sollte stattdessen lieber eine naturnahe Lösung gefunden werden, die auf der Anlage keinen Fremdkörper darstellt …

„Wie wäre es mit mehreren Bäumen am Ende der Driving-Range?“, wurde irgendwann in die Diskussion eingebracht. Gute Idee, befanden alle Beteiligten – zumal dafür weder eine Baugenehmigung nötig war noch Fundamente gegossen werden mussten. Und Vögel verfangen sich gemeinhin auch nicht in Bäumen. Also nahmen die Dinge ihren Lauf: Die Baumschulinhaber im Club wurden um Meinung und Unterstützung gebeten. Diese Unterstützung kam. Man entschied sich für fünf Ahornbäume. Eine Fachfirma wurde beauftragt, die die vier Meter hohen Pflanzen einsetzte. – Tja, und nun stehen die Bäume zwischen Driving-Range und Bahn-5-Abschlag und erhöhen sowohl die gefühlte als auch die tatsächliche Sicherheit. Das Feedback der Aktiven ist durchweg positiv, die Maßnahme somit ein voller Erfolg – und das viele Grübeln um Plan B hat sich definitiv gelohnt!

Das heißt freilich nicht, dass sich auch andere Golfclubs nun stets die Frage „Zaun oder Baum?“ stellen sollten. Die Geschichte zeigt jedoch: Statt ohne Umschweife die naheliegende Lösung anzustreben, kann es sich lohnen, kurz innezuhalten und nach Alternativen zu suchen. Noch dazu, wenn sie so zukunftsfähig sind wie in Bad Zwischenahn: Im Gegensatz zu einem Fangzaun, der mit der Zeit altert, wird das Ahorn-Quintett am Ende der Driving-Range schließlich mit jedem Tag größer, hübscher und ballabwehrender.

Fotos: © Sommerfeld AG