Anreas Lukasch© Andreas Lukasch

Nachgefragt

„Braune Stellen sind okay!“

Interview mit Andreas Lukasch

Herr Lukasch, wann ist der ideale Zeitpunkt, um eine Golfanlage zu bewässern?
Um diesen Zeitpunkt zu bestimmen, muss der Greenkeeper die Pflanzen genau inspizieren und auf erste Welk-Symptome achten. Entdeckt er, dass sich seine Schützlinge nach Trittbelastung nicht wieder sofort aufrichten, sie schlaffer, heller und grauer werden – dann heißt es „Wasser marsch!“.

Weitere Tipps?
In Gesprächen mit Greenkeepern höre ich oftmals, dass aufgrund mangelnder Zeit nur selten oder nie eine Wasserverteilungskontrolle durchgeführt wird. Dabei ist diese Messung sehr wichtig, um gegebenenfalls Regner neu zu justieren und eine bedarfsgerechte Verteilgenauigkeit zu gewährleisten. Ansonsten werden einzelne Stellen gelb und braun.

Und braune Stellen sind schlecht.
Stopp, das stimmt so nicht! Mir gefallen Plätze gut, die nicht immer tiefgrün sind. Da bin ich Traditionalist: Früher wurde Golf im Hochsommer fast ausschließlich auf Plätzen ohne einen grünen Grashalm gespielt. Davon zeugen heute noch die Küstengolfplätze Großbritanniens, wie etwa die Anlage des Royal Liverpool Golf Clubs.

Viele Spieler mögen es lieber grün.
Was vollkommen in Ordnung ist. Trotzdem sollten Golfer darüber aufgeklärt werden, dass ein brauner Rasen völlig okay und nicht zwingend Ausdruck schlechter Pflege ist. Golf ist ein Spiel in der Natur, und im Sommer passen sich Rasengräser nun einmal der Trockenheit an und verlieren ihre Farbe. Dadurch verändert sich auch das Spiel auf spannende Weise. Es gilt das Motto „firm and fast“, der Ball rollt nach dem ersten Aufsetzen noch 60, 70, 80 Meter weit. Und wenn er dann genau auf dem Grün zum Liegen kommt, ist das für mich als Spieler einer der besten Momente dieses wunderbaren Sports.

© Andreas Lukasch