Beregnung Golfplatz© GC Öschberghof

Titelthema

Beregnung verdient mehr Beachtung

Zeitgemäße Technik spart Wasser & Energie

„Wir bräuchten mal wieder neue Stühle fürs Clubhaus.“ – „Stehen sonst noch Investitionen an?“ – „Die Beregnungsanlage ist veraltet.“ – „Hm, sie läuft aber noch?“ – „Noch läuft sie, ja.“ – „Okay, dann schaffen wir neue Stühle an.“ Zugegeben, der Dialog ist fiktiv. Doch er enthält einen wahren Kern: „Beregnungsanlagen erhalten nicht die Beachtung, die sie verdienen“, sagt Sommerfeld-Experte Sven Wenzel. Quer durchs Land gebe es 20, 25 Jahre alte Anlagen, die Wasser, Energie und damit Geld verschwenden. „Weit entfernt vom heutigen Stand der Technik“, erläutert Wenzel und gibt drei Beispiele:

Beispiel 1: Alte Anlagen bewässern etwa das Grün per Blocksteuerung. Wird das Ventil geöffnet, kommt aus allen Regnern gleichzeitig Wasser, auch noch mit verschiedenen Beregnungsradien – obwohl der schattige Bereich hinten links eigentlich viel weniger benötigt als die sonnenbeschienene Fläche vorne rechts. Heutzutage lässt sich jeder Regner elektrisch einzeln und damit individuell steuern.

Beispiel 2:
Moderne Anlagen verfügen über eine Decoder-Steuerung auf Basis der aktuellen Windows-Oberfläche sowie eine Fernbedienbarkeit per App. Sieht der Greenkeeper auf der Anlage eine Trockenstelle, heißt es nur: Smartphone zücken, zur App wischen, Beregnung für 5 Minuten starten, fertig. Das ist deutlich einfacher und effektiver, als sich eine Notiz zu machen, Stunden später im Technikraum aufs Knöpfchen zu drücken und zuvor mit einem weiteren Greenkeeper in Kontakt zu treten, der prüft, ob das Grün frei von Golfern ist.

Beispiel 3: Alte Pumpanlagen kennen nur die Einstellungen „An“ und „Aus“, springen daher immer auf volle Leistung. Heute merken intelligente Pumpen, wenn kaum Wasser benötigt wird und arbeiten bedarfsgerecht mit weniger Power. „Die Beispiele zeigen die Evolution bei der Beregnungstechnik“, sagt Wenzel. Die Verantwortlichen des Öschberghofs in Donaueschingen (4*-Superior-Hotel, wird gerade auf 127 Zimmer erweitert) nutzen die neuen Chancen: Auf Deutschlands größter Golfplatzbaustelle hat die Sommerfeld AG u.a. Back-to-Back-Regner an den Grüns und eine Decoder-Steuerung der neuesten Generation eingebaut.
Da das nicht auf jeder Anlage geht, folgt bei Sommerfeld auf die Bestandsaufnahme eine Analyse, welche Upgrades sinnvoll sind. Darauf basierend wird ein Konzept erstellt, um die Beregnungsanlage auf den aktuellen Stand zu bringen – ggf. in einem Mehrjahresplan. Kurzfristig mag das weniger Jubel hervorrufen als neue Stühle, da Investitionen in die Beregnung nicht auf den ersten Blick zu sehen sind. Mittelfristig aber werden Wasser und Energie gespart sowie die Pflegeergebnisse verbessert. Und langfristig ist die daraus resultierende höhere Platzqualität definitiv wichtiger für jeden Club als hübsche Sitzgelegenheiten.

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