Teichbau© Rolf Wetzel

Titelthema

Weit mehr als ein Loch mit Wasser

Beim Teichbau steckt der Teufel im Detail

Der Privatmann Jan-Matthis Görsdorf schätzt Wasserflächen sehr, ihre beruhigende Wirkung, das Glitzern der Sonne auf der Oberfläche. Der Golfer Jan-Matthis Görsdorf sieht das anders: „Da sind Teiche für mich beunruhigend und der Grund für einige verkorkste Schläge.“ Was etwas amüsant ist – denn der Unternehmer Jan-Matthis Görsdorf hat viele der Teiche, die ihm so manche Runde verdorben haben, selbst mitangelegt.

Der 33-Jährige arbeitet mit seinem Unternehmen „Görsdorf Golfteichanlagen GbR“ bei zahlreichen Projekten eng mit der Sommerfeld AG zusammen, kümmert sich um Verlegung und Verschweißung der Teichfolien. Jüngstes Beispiel ist das Großprojekt am Öschberghof mit gleich fünf neuen Teichen. Alleine für das größte Exemplar dieses Quintetts, imposante 6.000 Quadratmeter groß, bedurfte es sieben Rollen Teichfolie – von denen jede einzelne 140 x 6,30 Meter misst und 1,3 Tonnen wiegt! Ausmaße, die verdeutlichen, dass bei der Teichanlage keine Fehler passieren sollten, da sie angesichts tonnenschwerer Folien und Millionen Kubikliter Wasser nur schwer zu korrigieren sind.

Dabei klingt es heruntergebrochen auf das Wesentliche eigentlich simpel, einen Teich anzulegen: Bagger leihen, Loch ausheben, Teichfolie auslegen, Wasser, fertig. „Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail“, sagt Görsdorf und gibt ein Beispiel: „Unabdingbar ist eine Untersuchung, ob sich unter dem Teich Grundwasser befindet, das gegebenenfalls abgepumpt werden muss. Ansonsten kann sich eine Blase bilden, die nach und nach die Teichfolie an die Wasseroberfläche drückt – was einfach nur furchtbar aussieht.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Berme: Dieser stabilisierende Absatz am Teichrand sollte tief genug liegen, um selbst in trockenen Zeiten nicht zum Vorschein zu kommen. Auch muss der gesamte Teich tief genug sein, um eine Eutrophierung zu vermeiden – im Volksmund „Umkippen“ genannt. Und wenn bei Starkregen ein Teich überschwappt, dürfen Grüns oder Bunker natürlich nicht geflutet werden. Bei diesem Aspekt setzt Görsdorf neben einem Überlauf, wenn möglich, auf „Kommunikation unter Teichen“. So nennt er es, wenn sie durch unterirdische Rohre verbunden sind. „Das sorgt für Wasserzirkulation und hat eine ausgleichende Wirkung bei zu viel oder zu wenig Wasser.“ Vor Herausforderungen stehen die Görsdorf-Experten, wenn bestehende Teiche erweitert werden sollen. Gerade für Traditionsclubs, die in die Jahre gekommene Anlagen modifizieren möchten, stellt das einen wichtigen Aspekt dar. Wasser abpumpen, Boden ausheben, Folien säubern und sie dann mit neuen Folien verschweißen: „Das ist aufwändig“, sagt der 33-Jährige, „aber möglich.“

Und der Aufwand lohnt sich! Denn wenn der Teich dann vergrößert ist, die Ränder von Sommerfeld gestaltet sind und die Sonne im Wasser glitzert, freuen sich über das Gestaltungselement sowohl der Golfclub als auch der Privatmann sowie der Unternehmer Jan-Matthis Görsdorf. Und selbst der Golfer in ihm will demnächst Spaß mit einem Teich haben – denn angesichts von Handicap 11 hätte er nichts dagegen, in Kürze baden zu gehen.

© Rolf Wetzel